Ärztehaus
Die Zukunft unserer Menschheit und ihrer natürlichen Lebensgrundlagen wird im wesentlichen davon abhängen, inwieweit es uns gelingt, ausufernde, ressourcenvergeudende und klimaschädigende Entwicklungen zu vermeiden. Wir müssen unsere Verantwortung erkennen und danach handeln. Mit unserem Praxisgebäude am Busbahnhof in Waldbröl, in dem vier Praxen (Allgemeinmedizin, Neurologie, Zahnarzt und Ergotherapie) untergebracht sind, wollten wir ein Gebäude errichten, das in Harmonie mit der Umwelt einen Lebens- und Arbeitsraum schafft.
Wir standen bei der Planung vor der schwierigen Aufgabe, im Spannungsverhältnis von Ökologie, Ökonomie und sozialen Ansprüchen Lösungen zu finden, die Ressourcen schonen, den Energieaufwand minimieren und den zukünftigen Nutzern dienen und sie auf keinen Fall immer mit der ungewissen Einschränkung neuer Erkenntnisse in der Zukunft schädigen. Globale Entwicklungen lassen sich durch persönlichen Einsatz schwer beeinflussen. Wir beginnen im eigenen Bereich und den eigenen Planungen und möchten zeigen, dass kleine Schritte machbar sind. Viele kleine Schritte können auch etwas bewegen.
Alles Leben auf unserem Planeten kommt von der Sonne. Sonnenlicht und Sonnenwärme sind seit Jahrmilliarden der Antriebsmotor für jegliche Entwicklung auf der Erde. Wir Menschen können dieses gigantische Kraftwerk, das sich im Mittelpunkt unseres Sonnensystems befindet, als Energiequelle für unser Gebäude nutzen. Fossile Energieträger sind begrenzt. CO2-arme und regenerative Energien müssen in Ergänzung zur unabdingbaren Energieeinsparung eingesetzt werden. Ein ganzheitliches Energiekonzept mit dem Ziel der Minimierung des Energiebedarfs des Gebäudes, geringerer Umweltbelastung und umfassender Nutzung regenerativer Energien wurde erarbeitet und umgesetzt. Unser Solarpassivhaus zeigt, dass auch ein Ärztehaus in dieser zeitgemäßen und zukunftsweisenden Gebäudetechnik errichtet werden kann.
Ein verbesserter Wärmeschutz unter konsequenter Vermeidung von Wärmebrücken, Dreifach-Wärmeschutzverglasung, eine kontrollierte Lüftung mit hoch effektiver Wärmerückgewinnung, ein Erdreichwärmetauscher in der Außenluftansaugung und eine thermische Solaranlage mit Heizungsunterstützung führen in diesem Gebäude zum Passivhausstandard (Heizwärmebedarf unter 15 kWh/m2 x Jahr). Dies entspricht rund 1,5 Liter Heizöl pro Jahr und Quadratmeter Nutzfläche. Für das Einbringen der Restheizenergie wurde eine Holzpelletsanlage als regenerative Energieform gewählt. Zusätzlich kommen regenerative Energien zum Einsatz im Strombereich: eine 5 kWp-Fotovoltaikanlage sowie Strombezug über regenerative Stromanbieter.